Premium in Kürze

Premium Betriebssystem

62 Module

Es gibt 62 Module im sogenannten Premium-Betriebssystem, welche zentrale und grundlegende Regelungen bei Premium abbilden. Diese ordnen sich jeweils den Haupthandlungsfeldern Ökologie, Ökonomie und Soziales, oder den Nebenfeldern Schutz und Transfer zu.

Das Premium-Betriebssystem steht online und Open Source allen Interessierten zur Verfügung und im Rahmen von Beratungen und Begleitungen unterstützen wir andere Unternehmen dabei, passende Teile für sich ebenfalls umzusetzen.

DAS WICHTIGSTE IN KURZ

Konsensdemokratie

Bei uns entscheiden alle gemeinsam, jede, die schon mal eine Premium Cola, Bier etc. getrunken hat, ist Teil des Kollektivs. Dies schließt ein, dass alle ein Vetorecht bei Entscheidungen haben, die das Kollektiv trifft. Sollte eine Kollektivist*in beispielsweise mit einer Preisanpassung nicht einverstanden sein, kann sie ein Veto einlegen. In der Folge wird dann solange diskutiert bis eine einvernehmliche und damit bessere Lösung gefunden ist.

Keine Werbung

Werbung lehnen wir konsequent ab, weil diese nicht nur die Produkte verteuert, sondern auch Kundinnen manipuliert und unnötigen Abfall produziert. Wir verzichten auf sämtliche Logos oder Bilder auf unseren Flaschen und drucken nur die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen zum Inhalt ab.

Antimengenrabatt

Bei uns werden nicht die großen Kundinnen mit Mengenrabatten unterstützt. Im Gegenteil wir vergeben einen Antimengenrabatt für kleine Kundinnen, weil diese die Unterstützung durch einen Rabatt in unseren Augen wirklich benötigen.

Keine Kredite

Wir haben in über 20 Jahren noch keinen Kredit aufgenommen, weil wir es nicht unterstützen wollen, dass Menschen alleine aus Kapital Erlöse schlagen können und gleichzeitig zusätzlicher finanzieller Druck auf unser Kollektiv aufgebaut wird. Auf der anderen Seite fordern wir auch keine Schuldzinsen von unseren Kundinnen. Wir glauben, wenn ein Mensch seine/ihre Schulden nicht begleichen kann, geht es diesem Menschen schlecht und es wäre aus unserer Sicht unethisch noch mehr Geld zu verlangen.

Einheitslöhne

Jede bekommt den gleichen Lohn! Das gilt sowohl für Neueinsteigerinnen, wie auch für “unseren Gründer”; einen Lohn von dem jede gut leben kann. Dieser beträgt derzeit 20 € pro Stunde, und wird ebenso im Konsensverfahren bestimmt. Eltern, Menschen mit Behinderung und Menschen die Angehörige pflegen bekommen Zuschläge um besondere Ansprüche auszugleichen.

Kein Profit

Wenn am Ende vom Jahr, nach dem Begleichen aller Löhne und Ausgaben noch Geld übrig ist, senken wir den Flaschenpreis, was in der Vergangenheit bereits vier Mal passierte.

Keine Verträge

Wir brauchen keine Verträge, wir bauen auf Menschlichkeit. Dies hat sich seit über 20 Jahren bewährt. Basis für unsere Partnerschaften ist ein ehrliches Verhältnis auf Augenhöhe. Niemand ist an einen schriftlichen Vertrag gebunden so sind beide Parteien permanent gezwungen, achtsam und auf Augenhöhe zusammen zu arbeiten.

Nachhaltigkeit

Unsere Produkte sind vegan, Bio und Fair produziert. Außerdem bezahlen wir einen CO2 Ausgleich sowie einen Beitrag für Alkoholprävention. Zu den Landwirtinnen pflegen wir eine direkte Kooperation mit lokalen Bäuerinnen in Brasilien und Deutschland.

Sind wir überhaupt hauptsächlich ein Getränkeunternehmen?!

Auf jeden Fall werden wir das häufiger mal gefragt. Und offiziell auf dem Papier sind wir das natürlich schon. Aber wir machen auch sehr viel mehr als das, wie z.B. Verbreitungs-Arbeit zum Thema „Wirtschaft hacken“ oder „Konsensdemokratie“ auf Veranstaltungen in Form von Vorträgen, Workshops, Podiumsdiskussionen usw., um in verschiedensten Aspekten Alternativen und Visionen zu verbreiten. Oder Beratungen und Begleitungen, um andere Unternehmen und Initiativen dabei zu unterstützen sich ebenfalls zu wandeln oder direkt alternativ zu gründen. Trotzdem sind die Getränke für uns sehr wichtig als realer Beweis dafür, dass eine alternative Wirtschaft funktionieren kann, wie wir es tun. Denn Premium gibt es nun schon seit 2001 und wir konnten uns in der harten Branche der Getränke behaupten – also sollte der Beweis eigentlich schon erbracht sein! Aber die Praxis ist doch immer wieder lehrreich für die Theorie und so testen und verbessern wir unser Wirtschaftsmodell immer weiter.

PREMIUM Getränke

Abgebildet sind vier 0,33l Flaschen der Sorten Cola, Bier, Mate & Holunder

Verpackung

Glas-Mehrwegflasche, die bis zu 70 Mal im Einsatz ist • 100 Prozent recyclingfähiger Weißblech-Kronkorken • 75 Prozent weniger Papierverbrauch durch Verzicht auf Front- und Halsetikett • Etikett aus „Blauer Engel“-zertifiziertem Papier • Veganer Etikettenleim wo möglich (Muntermate und Cola) • Standardisierte Kisten ohne Aufdruck für höchsten Recyclinganteil

Inhalt

Bio-zertifiziert (bis auf Cola) • Vegan • Koffeinstark (Cola und Mate) • Regional • Fair Trust Standard (Mate) • Lecker

Kollektiv

Wir sind das Premium-Kollektiv und haben es uns zum Auftrag gemacht die Wirtschaft zu hacken. Mit Hilfe von Getränken zeigen wir seit 19 Jahren, dass eine faire, soziale und ökologische Wirtschaftsweise möglich ist.

Mensch vor Profit – machst du mit?

Premium Verpackung

GLAS-MEHRWEGFLASCHE

Unsere Flaschen sind Mehrwegflaschen, die wir so oft nutzen wie möglich. Im Durchschnitt wird in der Getränkeindustrie eine Glas-Mehrwegflasche nur 7-mal benutzt. Unsere Flaschen kommen schätzungsweise bis zu 70-mal in den Einsatz, bevor sie recycelt werden. Wir nutzen die gängigste Glas-Mehrwegflasche ohne eigene Form oder Prägung. Durch dieses standardisierte Format lassen sich Pfand-Fahrstrecken vermeiden auch wenn wir dadurch den Nachteil haben, dass uns Pfand teilweise an andere Hersteller*innen verloren geht und wir dann draufzahlen müssen. Da ökologisch sinnvoll machen wir das aber trotzdem so. Der klassische Pfandwert deckt sich nämlich nicht mit dem Beschaffungswert. Deshalb nehmen wir 15ct Pfand pro Flasche statt marktübliche 8ct. Wer Premium-Leergut an den Einkaufsort zurückbringt, bekommt diesen Pfandwert auch zurück.

Laut unabhängiger Ökobilanzstudien sind Plastikflaschen (bezogen auf PET-Mehrweg- oder Einwegflaschen) übrigens nur bei langen Transportwegen umweltfreundlicher als unsere Glas-Mehrwegflaschen. PET wird aus Erdöl hergestellt und aufgrund der niedrigen Recycling-Quoten besteht immer Bedarf an neuem Erdöl (Glas kann stattdessen zu 100% recycelt werden). Zudem kann PET, nicht richtig recycelt oder entsorgt, die Umwelt massiv mit Mikroplastik verschmutzen. Außerdem sind Plastikflaschen nie vollständig dicht sind, sodass die Kohlensäure des Getränks über längere Zeit entweichen kann, weshalb immer mehr Kohlensäure in PET-Flaschen gefüllt wird. Zu guter Letzt ist die Einwirkung von Plastik auf unseren Körper und unsere Gesundheit noch nicht abschließend erforscht.

Etikett

Unser Etikett ist nur 2-farbig und wir nutzen nur ein Etikett (offiziell nur das Rückseiten-Etikett). Die meisten Hersteller*innen haben auf ihren identischen Flaschen insgesamt drei Etiketten, nämlich Brust-, Bauch- und Hals-Etikett. Wir denken, dass man nur eines braucht und nehmen das Kleinste. Dadurch sparen wir 2/3 des Papiers gegenüber herkömmlicher Etikettierung. Wir nutzen Blauer-Engel-zertifiziertes Recyclingpapier, produziert in der Nähe von Chemnitz aus 100% Altpapier.

Für die kalt abgefüllten Getränke Premium-Cola und Muntermate haben wir es geschafft, auf Casein-freien und damit veganen Etiketten-Leim umzusteigen. Somit sind diese Produkte nun in all ihren Bestandteilen vegan. Die Premium-Getränke an sich sind natürlich sowieso alle vegan. Für Getränke, die pasteurisiert werden (sprich Premium-Bier und Frohlunder) ist bisher kein veganer Leim auf dem Markt. Sobald dieser kommt, werden wir durch unseren Hersteller in-
formiert.

Kronkorken

Für die Kronkorken verwenden wir verzinntes Weißblech, weil dieses eine geringere Umweltbelastung aufweist als Chromstahl. Dies ging aus einer Ökobilanz hervor, die wir im Jahr 2009 in Auftrag gegeben hatten.

Die Dichtung auf der Innenseite kann aus PVC oder Polyethylen bestehen. Letzterer scheint der beste der schlechten Kunststoffe zu sein, weil er in Müllverbrennungsanlagen rückstandsfrei verbrennt, und 50 Prozent des deutschen Mülls werden verbrannt, also nutzen wir diesen.

Wir könnten auf den farbigen Kronkorken-Aufdruck verzichten (auf den Klarlack nicht, sonst droht Rost) und damit ca. fünf Liter Farbe pro Jahr einsparen. Jedoch wünschen sich Handel, Speditionen, Lager, Einzelhandel und Gastronomie farbige Kronkorken, um die einzelnen Getränke einfacher zu unterscheiden. Ihr seht, es ist kompliziert und wir arbeiten noch an einer Lösung, die für alle passt. Bis dahin brauchen wir unsere Restbestände auf.

Kronkorken können über den Gelben Sack entsorgt werden. Weißblech kann ohne Qualitätsverlust für dieselben Dinge verwendet werden und ist daher im Recycling sehr wertvoll. Es gibt jedoch verschiedene Initiativen, die in Deutschland Kronkorken sammeln, um diese an einen Wertstoffhof zu verkaufen und das Geld wohltätigen Zwecken
zugutekommen zu lassen. So kann dem entstandenen Abfall noch etwas Gutes abgewonnen werden. Solltest du weitere Ideen haben, melde dich gerne!

Und zu guter Letzt die Frage, ob statt der Kronkorken nicht Flaschen mit Bügelverschluss besser wären. Leider ist es für uns als kleine Hersteller*innen nicht möglich, mit Bügelflaschen zu arbeiten, da diese nur von sehr wenigen (und hauptsächlich Bier-) Abfüllern verarbeitet werden können. Das würde direkt zu längeren Fahrtwegen führen. Zudem schlägt die Bügelflasche im Einkauf mit 50 Cent zu Buche und der Pfand pro Kiste läge entweder bei 12 Euro oder wir würden pro verlorener Flasche 20 Cent Verlust machen. Beides leider keine Option für die Kleinen am Markt. Zudem ist der Wasserverbrauch für die Reinigung der Flaschen sehr hoch, da Bügelverschlussflaschen, die geschlossen zurückgegeben werden, schnell Schimmeln. Also Verschluss auf beim Flaschenumtausch.

Kiste

Je dunkler, desto mehr Recycling-Material kann verarbeitet werden, auch deshalb sind wir recht glücklich mit den schwarzen Kisten der meisten Premium-Getränke. Beim Premium-Bier sind wir auf den Leergut-Pool des Brauers angewiesen, die Kisten sind grün. Außerdem drucken wir keine Logos o.ä. auf unsere Kisten, das spart einmal Farbe und macht andererseits möglichst kurze Transportwege des Pfands (wie auch bei den Flaschen) für die standardisierten Kisten möglich und damit ökologisch.

Premium Inhalt

Bio

Alle Premium-Getränke bis auf die Cola sind Bio-zertifiziert und das Bier hat Bioland Qualität. Da Premium-Cola im Jahr 2001 aus Geschmacksgründen eher aus Versehen gegründet wurde, können wir unser Urrezept nicht einfach ändern. Das Koffein das wir nutzen ist aber ein gutes Recyclingprodukt der Kaffee-Entkoffeinierung in Deutschland, was im schonenden Kohlenstoffdioxid-Verfahren gewonnen wird.

Bei der Muntermate war der Bio-Zertifizierungsprozess ein langer Weg, da wir wild wachsende Mate aus der Meta-Male Kooperation nutzen welche nicht aus Monokultur-Anbau stammt und so natürlich deutlich ökologischer ist als biologisch angebaute Mate. Wie so oft sind die besten Lösungen nicht die leichtesten, aber es lohnt sich.

Vegan

Alle Getränke von Premium sind vegan: die Premium-Cola, das Premium-Bier, die Holunderblüten-Limonade Frohlunder und das Mate-Getränk Muntermate.

Als erste Getränke-Hersteller*innen haben wir dies wo möglich auch bis hin zum Etiketten-Leim optimiert, nur ist das noch nicht bei allen Etiketten möglich, aufgrund der schwierigen Laugenfestigkeit bei Casein-freien Leim.

Aber auch da bleiben wir dran.

Nachhaltig

Die Zutaten unserer Getränke beziehen wir möglichst regional und ebenfalls von kleinen Hersteller*innen. So wird unser Holunder von Hand in Tübingen gepflückt und dort zu Sirup verarbeitet und unser Bier aus fränkischem Getreide in der Klosterbrauerei Weissenohe in Franken gebraut. Kurze Transportwege sind für uns selbstverständlich. Außerdem wollen wir mit unseren Getränken keine regionalen Alternativen verdrängen.

Allerdings bewegen wir uns in dem meist sehr wenig nachhaltigem Feld der Getränkebranche und der abgefüllten Getränke, was oft ein Widerspruch in sich darstellt, den wir aber gerne leben. Denn nur durch den Austausch und das Anecken in Bereichen die nicht eh schon „alternativ und öko“ sind, können wir die Verbreitung von alternativen Ideen und Ansätzen fördern und die Wirtschaft hacken.